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Allergien: Studie des Umweltbundesamtes zur Häufigkeit von Kontakt-Allergien
Arbeitsmedizin: Meldepflicht für Berufskrankheiten de facto abgeschafft
CFS - Chronisches Erschöpfungssyndrom: Zusammenfassung der 6. Int. Konferenz zu CFS, FM und verwandte Krankheiten der AACFS
Chemikalien-Allergien auf dem Vormarsch
Chemikalien als Krankheitsursache - Die Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS)
Bericht vom Vortrag Dr. W.P. Bieger
Dioxin in Freiland-Eiern
Gesundheitsreform-Gesetz: Eine Zumutung!
Grenzwerte:
Hochtoxische Schadstoffe (POPs) im Blut von EU-Abgeordneten
Insektizide in Flugzeugen
 

Allergien:
Neue Studie des Umweltbundesamtes zur Häufigkeit von Kontakt-Allergien in der Bevölkerung

Eine neue Studie des Umweltbundesamtes, die 2004 veröffentlicht wurde, hat erwiesen, dass Chemikalien einen bislang weit unterschätzten Anteil an der Gesamtzahl der allergisch sensibilisierten Patienten in Deutschland haben.

Zur Häufigkeit von Allergien:
In Deutschland sind etwa 15 bis 25% der Bevölkerung von atopischen Erkrankungen, d.h. Allergien im weitesten Sinne betroffen. Eine allergische Sensibilisierung ist sogar bei 1/3 der Bevölkerung nachweisbar, mit steigender Tendenz. Bei Schulkindern in Deutschland liegt die Häufigkeit (Prävalenz) für Asthma bei 4 bis 7%, für Heuschnupfen bei 12 bis 21% und für atopische Dermatitis bei 7 bis 18%. Der Anteil der Kinder, der an 2 oder 3 dieser Erkrankungen leidet, ist erheblich. (Schreiber,S., et al.: Das Krankheitsnetz „Umweltbedingte Erkrankungen“ im NGFN (Nationales Genom-Forschungs-Netz). GenomXPress 2, 2003, 11.)

Rund 7% der Bevölkerung Deutschland, d.h. mehr als 5 Millionen Menschen, erkranken jährlich am allergischen Kontaktekzem. Dieses bleibt dann meist ein Leben lang bestehen. Das Ekzem bildet sich nach direktem Kontakt mit allergenen Stoffen aus, nachdem eine frühere Sensibilisierung mit dem gleichen Stoff bereits stattgefunden hat. Die wichtigsten Kontaktallergene sind Nickel, Duftstoffe (näheres siehe unten) und Perubalsam mit Sensibilisierungsquoten von 16%, 10% und 9% bezogen auf die Gesamtzahl sensibilisierter Personen. Weitere wichtige Allergene mit Sensibilisierungsquoten über 2% sind Wollwachsalkohole, Kaliumchromat, Kolophonium, verschiedene Antibiotika und Antiseptika, Konservierungsstoffe, p-Phenylendiamin (ein Farb-Indikator), Terpentinöl, Quecksilber und Palladium (siehe unten die Liste). Die Ergebnisse stammen aus einem Forschungsprojekt „Untersuchungen zur Verbreitung umweltbedingter Kontaktallergien mit Schwerpunkt im privaten Bereich“ des „Informationsverbundes dermatologischer Kliniken“ im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA), bei dem 67 322 Patienten von 1995 bis 2002 untersucht wurden.

Liste der wichtigsten chemischen Allergene:

Stoff

Vorkommen/Verwendung

Sensibilisierungsquote

Nickel

Modeschmuck, Euromünzen

17% (2004)

Duftstoffe: etwa 3000 verschiedene Einzelstoffe:

- Eichenmoos

- Isoeugenol

Parfums, Waschmittel, Reinigungsmittel, Seifen

11,5%

6,8%

4 %

Chrom(IV)-Salze

Zement, Lederkleidung, Lederschuhe,

Chromsalze werden bei der Ledergerbung verwendet

k.a., aber über 2%

Farbstoffe, insbesondere verschiedene Azofarbstoffe

Haarfärbemittel

Textilfarben

k.a., aber über 2%

Formaldehyd

Desinfektionsmittel, Biozid, Ausgasung aus Kunststoff-Harzen, Möbel (Pressspan-Platten)

Unter 2%

Chlor-methyl-isothiazolinon (CIT)

Biozid, als Formaldehyd-Ersatzstoff verwendet,

in Wasser-basierten Dispersionsfarben

Stabil bei 2%

Methyl-dibromo-glutaronitril (Dibrom-dicyano-butan)

Konservierungsstoff in Kosmetika

Sensibilisieungsquoute seit 1990 “drastisch angestiegen”

Terpentinöl

Lösungsmittel in Farben

2,4%

Propolis

Harzartiger, von Bienen produzierter Naturstoff, in Naturheilmitteln und Kosmetika

Über 2%

Kolophonium

Kleber, Flussmittel für das Weichlöten, Bogenharz für Streichinstrumente, Kühlschmierstoffe, Fluorid-Lacke, Depilierwachs

4,4%

Quecksilber

Amalgamfüllungen in Zähnen, Konservierungsstoffe für Arzneimittel, homöopathische Arzneimittel,

über 2%

Palladium

Zahnersatz-Material, Schmuck

6,7%

Epoxid-Harze

Kleber, Kunststoffe, Baustoffe,

2-Komponenten-Lacke, Farben, Glasfaser-Kunststoffe, häufig bei Windrotoren

Über 2%

(Tabelle wird später ergänzt und aktualisiert.)

Die besondere Bedeutung der Duftstoffe:
Allein 2 bis 4% der Bevölkerung und 10% der Allergie-Patienten haben eine Typ-IV-Sensibilisierung gegenüber den häufigsten Duftstoffen erworben. Der mit einem „Duftstoffmix“ durchgeführte Sensibilisierungstest erfasst aber nur 60 bis 70% der tatsächlichen Duftstoff-Sensibilisierungen. Zu Typ-I-Sensibilisierungen auf Duftstoffe gibt es bis 2004 noch keine gesicherten Erkenntnisse. Besonders unangenehme Duftstoff-Wirkungen, die offenbar nicht auf allergischen Mechanismen beruhen, treten bei Personen auf, die eine starke Sensibilität auch gegenüber anderen Chemikalien erworben haben (MCS, Multiple Chemikalien-Sensitivität). In der Regel werden Düfte nicht mit Einzelstoffen, sondern mit Gemischen aus mehr als 100 Einzelsubstanzen erzeugt. Von den 2500 in Frage kommenden Duftstoffen sind die wenigsten in ihren toxischen Eigenschaften untersucht. (Umweltmed. Infodienst 1, 2004, 19 ff.).

Gerade deshalb muss der zunehmende Trend, öffentliche Innenräume gezielt zu „beduften“, um z.B. das Konsumentenverhalten in Kaufhäusern „positiv zu stimulieren“, verurteilt werden. Es handelt sich meines Erachtens um eine fahrlässige oder auch vorsätzliche Körperverletzung, gegen die wir uns entsprechend wehren können und sollten.

Lit.: Schnuch, A., Geier, J., Lessmann, H., et al., Umweltbundesamt, WaBoLu-Hefte 1/2004, zit. in Umweltmed. Infodienst 1, 2004, 6f.; Presseerklärung in www.eco-world.de/scripts/basics vom 22.4.04

Eigenes Fazit: Chemikalien haben einen weitaus größeren Anteil an der Auslösung von Allergien in der Bevölkerung als bislang angenommen. Inwieweit eine Chemikalien-Allergie dann zur Auslösung von MCS/CFS beiträgt, ist noch ungeklärt. Bei den Duftstoffen scheint es jedoch hier einen engen Zusammenhang zu geben. Es wird Zeit, dass die verantwortlichen staatlichen Institutionen (Umweltminister, Gesetzgeber) die allergen wirkenden chemischen Zusätze zu Lebensmitteln, Medikamenten, Kosmetka, Textilien, Gebrauchsgegenständen sowie die Duftstoffe in öffentlich zugänglichen Räumen verbieten!

Arbeitsmedizin:
Meldepflicht von Berufskrankheiten wird nicht eingehalten!

Nach einem Rundschreiben der Unfallkasse des Bundes vom November 2000 verzichtet das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) auf die Ausführung der gesetzlichen Meldepflicht gem. §16e ChemG. bei Berufskrankheiten. Betroffen sind davon auch die Tonergeschädigten, d.h. Personen, die beim Bürobetrieb mit Tonerstoffen von Kopier- und Druckgeräten belastet wurden. Folglich erhält das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) zu wenig Kenntnis von den betroffenen Fällen von Tonergeschädigten. Dadurch werden Studien zur Bewertung der Risiken durch Toner mit dem Hinweis auf die angeblich zu geringe Zahl der Fälle abgelehnt oder auf Eis gelegt. (Schreiben der Interessengemeinschaft Tonergeschädigte, ITG, im BBU e.V. vom 25.1.05,

Chronisches Erschöpfungssyndrom:
Zusammenfassung der 6. Int. Konferenz zu CFS, FM und verwandte Krankheiten der AACFS
(American Association Chronic Fatigue Syndrome) 30.1. – 2.2.2003, Chantilly, Virginia, USA
Gekürzte Fassung der Zusammenfassung von Charles W. Lapp, Maryland

(Die folgende Darstellung sowie die Übersetzung aus dem Englischen erhebt keinen Anspruch und bietet keine Gewähr auf Vollständigkeit und sachliche Richtigkeit in allen aufgeführten Inhalten. H.U. Hill)

Die im 2-Jahresrhythmus stattfindende AACFS-Konferenz wurde von über190 Ärzten und Wissenschaftlern aus mehr als 14 Ländern besucht. Die Konferenz umfasste auch einen Fortbildungskurs in Diagnostik und Therapie-Grundlagen von CFS, der von den CFS-Koryphäen Charles Lapp und Leonard Jason geleitet wurde
(http://www.cfids.org).

Die Konferenz war in verschiedene Fachsektionen gegliedert.
-Epidemiologie: Leitung Leonard Jason, Chicago.
-Die Merkmals-Kriterien zur statistischen Erfassung von CFS-Fällen haben sich seit 1988 wesentlich verändert.

Während 1988 noch Halsentzündung und weiche Lymphknoten als typisch galten, heben die neueren Kanadischen Kriterien funktionelle Beschwerden wie allgemeine Müdigkeit, Schwächegefühl, neuropsychiatrische und neurologische Symptome hervor. Wenn die Patienten gleichzeitig psychiatrische Krankheiten besitzen, erkennen die Hausärzte CFS nur zu 64%.

Die (in Fachkreisen) bekannte Jason-Stude zu CFS hatte folgende Ergebnisse:
- Größte CFS-Häufigkeit in den Altersstufen 40 – 49 Jahre,
- Geschlechtsabhängigkeit:CFS-Prävalenz dominiert bei Frauen: 522Fälle pro 100 000,bei Männern mit 291 Fällen
  pro 100 000 deutlich geringere Prävalenz,
- Größere Häufigkeit bei Facharbeitern im Vergleich zu studierten Fachkräften,
- Die CFS-Häufigkeiten übersteigen deutlich diejenigen von HIV-Infektionen (125/100 000), Lungenkrebs
  (43/100 000), Brustkrebs (26/100 000).
- Krankenschwestern bilden die am stärksten von CFS betroffene Berufsgruppe mit einer Prävalenz von
  1000/100 000. Dies sei vermutlich auf besondere Stressbedingungen des Berufs, Schichtdienst und eine besondere
  Exposition durch hohe Krankheitserreger-Keimzahlen zurückzuführen.
- Bei Kindern scheint die CFS-Prävalenz ebenfalls bedeutend zu sein.Von 1354 Kindern zwischen 5 und 15 Jahren,
  die von ihren Eltern als „müde“eingeschätzt wurden, wurden 32 (0,8%) als „chronisch erschöpft“ (chronicfatigue)
  im eigentlichen Sinne erkannt. Zumindest bei dieser Kindergruppe kommt die Prävalenz derjenigen der
  Krankenschwestern nahe.

Studien zum Schlafverhalten und Symptomatik von betroffenen Patienten (Elizabeth Unger, Toronto) ergaben, dass die Patienten ermüdet, aber nicht schläfrig erscheinen, und dass CFS mit einem Schlaf ohne erholsame Tiefschlafphase bei gleichzeitiger nächtlicher Ruhelosigkeit korreliert war. Einige Wissenschaftler plädierten dafür, die physischen Beschwerden wie Schmerz gegenüber dem Erschöpfungsgefühl als CFS/FM-Kriterien zu bevorzugen.

Sektion Biochemie und Genetik
Vorsitz Bob Suhadolnik, Philadepphia

Suhadolnik betonte in seinem Einleitungsreferat die typischen biochemischen Parameter für CFS: erhöhte Stickoxid-undPeroxi-Nitrat-Bildung,Oxidativer Stress, erhöhte Spiegel von RNase-L (eine best. Ribonuklease) und PKR (Proteinkinase-R?), Abnahme von Acyl-Carnitin und Glutamat-Zunahme.

Auch die molekulare Gendiagnostik für CFS macht erhebliche Fortschritte: Mit sog. Genchips kann die Aktivierung von bis zu 20 000 Genen gleichzeitig getestet werden („Gen-Profil“). Damit ist es möglich, das Genaktivierungsprofil von CFS-Kranken mit dem gesunder Kontrollpersonen zu vergleichen und damit den Krankheitszustand deutlich abzugrenzen. Verschiedene Wissenschaftler berichten folglich von bis zu 166Genen mit unterschiedlichem Aktivierungsmuster bei CFS im Vergleich zu den Kontrollen. Davon sind einige Gene aktiviert, andere dagegen „herunterreguliert“ bzw. gehemmt. Übereinstimmend meinen die Wissenschaftler, dass Genaktivierungsprofile in Zukunft als Standard-Diognosetests dienen werden, um sowohl CFS eindeutig zu identifizieren als auch von anderen Krankheiten wie Infektionskrankheiten oder Immunfunktionsstörungen abzugrenzen.

Toxikologie
Vorsitz: Gwen Kennedy, Schottland
Neuere Befunde deuten auf Stoffwechselmechanismen hin, wie sie vom Schadstoffmetabolismus bekannt sind: erhöhte Bildung von oxidiertem LDL-Cholesterin und Oxid-Radikalen (Isoprotane),
Abnahme des Blut-Glutathion-Gehaltes. Damit zeigten CFS-Patienten ähnliche Reaktionen wie Patienten mit Organophosphat-Vergiftung (Pflanzenschutzmittel!) und mit Golfkriegs-Syndrom (Gwen Kennedy).

Sektion Infektionen und Immunologie
Vorsitz Jon Hay, Buffalo, USA
Bei CFS werden einige Störungen und Defekte des Immunsystems beschrieben, die mit aktivierten T-Zellen, erhöhten Spiegeln bestimmter Zytokine (Interleukine, Interferone) und Immunglobuline (Antikörper), verminderter Aktivität der natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) und verminderter Haut-Überempfindlichkeits-Reaktion verbunden sind. Bei CFS-Patienten wird ferner eine geringere Menge der T-Zell-Eiweiße „Perforin“ und der „Granzyme“ festgestellt, mit denen die T-Zellen andere Zellen abtöten können.
Typisch für CFS ist auch eine mit der Aktivierung von T-Zellen korrelierte Zunahme von Interleukin-4 (IL-4) und eine Abnahme von IL-6. DasEnzym RNase-L (als Bestandteil eines Virus-Abwehr-Systems) ist bei CFS deutlich und anhaltend erhöht undaktiv.
Andere Forscher (Olof Zachrisson, Schweden) vermuten weiterhin, dass CFS mit einer Schwächung des Immunsystems als Folge wiederholter oder andauernder Bakterien-Infektionen zusammenhängt. Versuche mit Langzeit-Behandlungen mit Staphylokokken-Impfstoffen hätten dies bestätigt.
Auch wird ein Zusammenhang zwischen CFS und Infektionen mit dem menschlichen Herpesvirus HHV6 Subtyp b gesehen. Dan Peterson beschrieb 135 Patienten mit HHV6b-Infektionen, die an enzephalopathischen Symptomen wie Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Kopfscherz und deutlichen neurokognitiven Störungen litten. Diese Patienten zeigten gleichzeitig abnorme MRT- und SPECT-Befunde. Eine Behandlung mit Aciclovir war im Gegensatz zu Subtyp a erfolglos.

Sektion Therapie
Vorsitz: Ben Natelson, New Jersey, USA
Berichtet wurde über Studien zur Anwendung von Stimulanzien wie Modafinil (Provigil), das bei CFS im Gegensatz zur chronischen Müdigkeit bei Fibromyalgie undMultipler Sklerose keine deutliche Wirkung zeige. Andererseits soll die betreffende Studie Fehler aufweisen, sodass Modafinil ggf. doch positiv wirken könnte. Nach anderen Beobachtungen soll es geistige Aufmerksamkeit und Denkfähigkeit besonders bei CFS deutlich verbessern (bei chemikalienbelasteten Patienten jedoch keine Perspektive – d. Übers.).
Einige Medizinerversuchen CFS mit „kognitiver Verhaltenstherapie“ oder mit Aerobic-Intervall-Training niedriger Intensität anzugehen. Damit sollen teilweise Erfolge erzielt worden sein. (Viele weitere Beiträge können hier nicht erwähnt werden.)

Neurologie
Patienten mit CFS und/oder Fibromyalgie (FM) zeigten auf verschiedene Reizeinwirkungen (Schmerz, Sinnesreize) ein verändertes Verarbeitungsmuster durch unterschiedlich beteiligte Gehirnzentren, dargestellt am Durchblutungsmuster in der funktionellen Magnetresonanz-Tomographie (fMRT).
Bei japanischen Studenten mit CFS wurden ferner Veränderungen im EKG nach visueller Reizstimulation festgestellt
 

Neuroendokrinologie:
Nach Phillip Gold vom NIH (Nat. Institute of Health) gibt es deutliche Unterschiede in den neurohormonalen Reaktionen zwischen CFS- und Depressions-Patienten.

In Stichworten (Tabelle):

 

CFS, „atypische Depression“

Depressives Syndrom

Psychische Merkmale

Müdigkeit, verminderte Aufmerksamkeit und geistige Regsamkeit, soziale Isolation, Stresstoleranz erhöht

Hoffnungslosigkeit, Ängstlichkeit, geringes Selbstbewusstsein, geringe Stresstoleanz

Biochemisch-pharmakologische Parameter

Plasma-Cortisol und ACTH, Adrenalin und Blutdruck erniedrigt!

Immunreaktionen teilw. verstärkt.

Reaktion auf Antidepressiva wie Wellbutrin

Plasma-Cortisol erhöht, Immunsuppression, verminderte Sexualfunktionen, erhöhter Blutdruck und Herzschlag-Frequenz

Hier scheinen grundsätzlich unterschiedliche Wirkungsmechanismen bezüglich der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (CRF-ACTH-Cortisol-Achse) vorzuliegen, sodass man nun endlich mal die „echten Psychos“ von den möglicherweise Schadstoff-geschädigten CFS-Patienten unterscheiden kann. Gestützt wird diese Annahme durch die Feststellung CFS-ähnlicher Symptome bei Farmern und Schäfern, die ihr Vieh mit Ogranophosphat- Insektiziden vorbeugend behandelt hatten. Auch Soldaten mit Golfkriegssyndrom zeigen eine verminderte Catecholamin-Ausschüttung auf verschiedene Stress-Reize.

(Der Bericht wird demnächst fortgesetzt. H.U. Hill)

 

Chemikalien-Allergien auf dem Vormarsch
Neue Studie des Umweltbundesamtes zur Häufigkeit von Kontakt-Allergien in der Bevölkerung

Eine neue Studie des Umweltbundesamtes, die 2004 veröffentlicht wurde, hat erwiesen, dass Chemikalien einen bislang weit unterschätzten Anteil an der Gesamtzahl der allergisch sensibilisierten Patienten in Deutschland haben.

Zur Häufigkeit von Allergien:
In Deutschland sind etwa 15 bis 25% der Bevölkerung von atopischen Erkrankungen, d.h. Allergien im weitesten Sinne betroffen. Eine allergische Sensibilisierung ist sogar bei 1/3 der Bevölkerung nachweisbar, mit steigender Tendenz. Bei Schulkindern in Deutschland liegt die Häufigkeit (Prävalenz) für Asthma bei 4 bis 7%, für Heuschnupfen bei 12 bis 21% und für atopische Dermatitis bei 7 bis 18%. Der Anteil der Kinder, der an 2 oder 3 dieser Erkrankungen leidet, ist erheblich. (Schreiber,S., et al.: Das Krankheitsnetz „Umweltbedingte Erkrankungen“ im NGFN (Nationales Genom-Forschungs-Netz). GenomXPress 2, 2003, 11.)

Rund 7% der Bevölkerung Deutschland, d.h. mehr als 5 Millionen Menschen, erkranken jährlich am allergischen Kontaktekzem. Dieses bleibt dann meist ein Leben lang bestehen. Das Ekzem bildet sich nach direktem Kontakt mit allergenen Stoffen aus, nachdem eine frühere Sensibilisierung mit dem gleichen Stoff bereits stattgefunden hat. Die wichtigsten Kontaktallergene sind Nickel, Duftstoffe (näheres siehe unten) und Perubalsam mit Sensibilisierungsquoten von 16%, 10% und 9% bezogen auf die Gesamtzahl sensibilisierter Personen. Weitere wichtige Allergene mit Sensibilisierungsquoten über 2% sind Wollwachsalkohole, Kaliumchromat, Kolophonium, verschiedene Antibiotika und Antiseptika, Konservierungsstoffe, p-Phenylendiamin (ein Farb-Indikator), Terpentinöl, Quecksilber und Palladium (siehe unten die Liste). Die Ergebnisse stammen aus einem Forschungsprojekt „Untersuchungen zur Verbreitung umweltbedingter Kontaktallergien mit Schwerpunkt im privaten Bereich“ des „Informationsverbundes dermatologischer Kliniken“ im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA), bei dem 67 322 Patienten von 1995 bis 2002 untersucht wurden.

Liste der wichtigsten chemischen Allergene (Tabelle wird später ergänzt und aktualisiert.)

Stoff

Vorkommen/Verwendung

Sensibilisierungsquote

Nickel

Modeschmuck, Euromünzen

17% (2004)

Duftstoffe: etwa 3000 verschiedene Einzelstoffe:

- Eichenmoos

- Isoeugenol

Parfums, Waschmittel, Reinigungsmittel, Seifen

11,5%

6,8%

4 %

Chrom(IV)-Salze

Zement, Lederkleidung, Lederschuhe,

Chromsalze werden bei der Ledergerbung verwendet

k.a., aber über 2%

Farbstoffe, insbesondere verschiedene Azofarbstoffe

Haarfärbemittel

Textilfarben

k.a., aber über 2%

Formaldehyd

Desinfektionsmittel, Biozid, Ausgasung aus Kunststoff-Harzen, Möbel (Pressspan-Platten)

Unter 2%

Chlor-methyl-isothiazolinon (CIT)

Biozid, als Formaldehyd-Ersatzstoff verwendet,

in Wasser-basierten Dispersionsfarben

Stabil bei 2%

Methyl-dibromo-glutaronitril (Dibrom-dicyano-butan)

Konservierungsstoff in Kosmetika

Sensibilisieungsquoute seit 1990 “drastisch angestiegen”

Terpentinöl

Lösungsmittel in Farben

2,4%

Propolis

Harzartiger, von Bienen produzierter Naturstoff, in Naturheilmitteln und Kosmetika

Über 2%

Kolophonium

Kleber, Flussmittel für das Weichlöten, Bogenharz für Streichinstrumente, Kühlschmierstoffe, Fluorid-Lacke, Depilierwachs

4,4%

Quecksilber

Amalgamfüllungen in Zähnen, Konservierungsstoffe für Arzneimittel, homöopathische Arzneimittel,

über 2%

Palladium

Zahnersatz-Material, Schmuck

6,7%

Epoxid-Harze

Kleber, Kunststoffe, Baustoffe,

2-Komponenten-Lacke, Farben, Glasfaser-Kunststoffe, häufig bei Windrotoren

Über 2%

Die besondere Bedeutung der Duftstoffe
Allein 2 bis 4% der Bevölkerung und 10% der Allergie-Patienten haben eine Typ-IV-Sensibilisierung gegenüber den häufigsten Duftstoffen erworben. Der mit einem „Duftstoffmix“ durchgeführte Sensibilisierungstest erfasst aber nur 60 bis 70% der tatsächlichen Duftstoff-Sensibilisierungen. Zu Typ-I-Sensibilisierungen auf Duftstoffe gibt es bis 2004 noch keine gesicherten Erkenntnisse. Besonders unangenehme Duftstoff-Wirkungen, die offenbar nicht auf allergischen Mechanismen beruhen, treten bei Personen auf, die eine starke Sensibilität auch gegenüber anderen Chemikalien erworben haben (MCS, Multiple Chemikalien-Sensitivität). In der Regel werden Düfte nicht mit Einzelstoffen, sondern mit Gemischen aus mehr als 100 Einzelsubstanzen erzeugt. Von den 2500 in Frage kommenden Duftstoffen sind die wenigsten in ihren toxischen Eigenschaften untersucht. (Umweltmed. Infodienst 1, 2004, 19 ff.).
Gerade deshalb muss der zunehmende Trend, öffentliche Innenräume gezielt zu „beduften“, um z.B. das Konsumentenverhalten in Kaufhäusern „positiv zu stimulieren“, verurteilt werden. Es handelt sich meines Erachtens um eine fahrlässige oder auch vorsätzliche Körperverletzung, gegen die wir uns entsprechend wehren können und sollten.
Lit.: Schnuch, A., Geier, J., Lessmann, H., et al., Umweltbundesamt, WaBoLu-Hefte 1/2004, zit. in Umweltmed. Infodienst 1, 2004, 6f.; Presseerklärung in www.eco-world.de/scripts/basics vom 22.4.04

Eigenes Fazit: Chemikalien haben einen weitaus größeren Anteil an der Auslösung von Allergien in der Bevölkerung als bislang angenommen. Inwieweit eine Chemikalien-Allergie dann zur Auslösung von MCS/CFS beiträgt, ist noch ungeklärt. Bei den Duftstoffen scheint es jedoch hier einen engen Zusammenhang zu geben. Es wird Zeit, dass die verantwortlichen staatlichen Institutionen (Umweltminister, Gesetzgeber) die allergen wirkenden chemischen Zusätze zu Lebensmitteln, Medikamenten, Kosmetka, Textilien, Gebrauchsgegenständen sowie die Duftstoffe in öffentlich zugänglichen Räumen verbieten!

Chemikalien als Krankheitsursache - Die Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS)
Bericht vom Vortrag Dr. W.P. Bieger Antox GmbH München

Zu Mechanismus und Ursachen von MCS
Anlass für die Veranstaltung war die zunehmende Zahl von chronisch kranken Patienten, die sich auch in Wiesbaden nach langem und erfolglosem "Doctor-Hopping" (neudeutsch für eine "Odysee durch Arztpraxen") oft verzweifelt an die Selbsthilfegruppe wenden.
Wir können hier zunächst nur Informationen anbieten, so z.B. über den neuen Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse über chronische Krankheitsbilder, die mit der Einwirkung von Chemikalien zusammenhängen (können).
Dr. Bieger gelang es, den äusserst komplexen biochemischen und immunologischen Mechanismus des Krankheitsgeschehens bei MCS und CFS (Chronisches Erschöpfungssyndrom) mit Hilfe einer anschaulichen Power-Point-Präsentation auch für Laien in Grundzügen verständlich darzustellen.
Wesentlichste Erkenntnis war für uns, dass der biochemisch- immunologische Mechanismus der MCS- und CFS-Krankheiten nunmehr bis in einzelne Details beschrieben und einem zentralen Reaktionsschema der Zellen des Immunsystems zugeordnet werden kann

An zentraler Stelle dieses Reaktionsschemas stehen die "Reaktiven Sauerstoff-Verbindungen" (ROS = Reactive Oxygen Substances), die als Folge verschiedener Einwirkungen auf die Zelle entstehen können:
Virus-Infektionen, Bakterien, Medikamente und/ oder auch Schadstoffe. Mit diesen Sauerstoff- Radikalen versucht die Zelle, die Infektionserreger und/ oder auch Schadstoffe "loszuwerden". Schadstoffe werden in 2 Reaktionsschritten oxidiert, metabolisiert und schließlich über die Niere ausgeschieden. Dabei entstehen aus den ursprünglichen Schadstoffen die ROS- Stoffe als hoch- reaktive und häufig noch giftigere Metaboliten. Diese "ROS" aktivieren über einen zentralen Regulationsstoff (NF- kB) die Erbanlagen des Zellkerns, mit denen verschiedene entzündungsauslösende Stoffe wie Interleukine und Interferone produziert werden. Diese Stoffe wiederum aktivieren andere Teile des Immunsystems (T-Lymphozyten, Makrophagen) und lösen somit eine Kaskade von entzündungsfördernden Reaktionen aus.
Viele dieser Wirkstoffe des Immunsystems haben dann teilweise fatale und schädliche Wirkungen auf das Gehirn:
- z.B. aktiviert u.a. Interleukin-2 (Il-2) die Stresshormonachse (ACTH, Cortisol, Adrenalin) und erzeugt einen Dauererregungszustand des vegetativen Nervensystems (Sympathicus), wie er vor allem beim Chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS) vorkommt. Die Patienten sind zu Tode erschöpft und können aber dennoch Nachts nicht schlafen!
- Gleichzeitig verstärken die Immunwirkstoffe Il-2, Il-8, TNF-alpha die Entzündungsreaktion, indem sie z.B. die Bildung der Schmerz- auslösenden und Fieber- erzeugenden Prostaglandine, Komplement- Enzyme und Stickoxid (NO) bewirken.
- ROS- Verbindungen wirken ferner direkt oder indirekt über Il-2 auf die Epiphyse im Gehirn, wodurch sie zu einer Verminderung des Melatonin- Spiegels beitragen. Dadurch kann die für einen erholsamen nächtlichen Schlaf notwendige hohe Melatonin- Konzentration nicht bereitgestellt werden. Folge: Verstärkung der chronischen Erschöpfung!

MCS ist offenbar auch auf eine chronische Aktivierung bestimmter Teile des Immunsystems zurückzuführen, die eine systemische, d.h. den ganzen Körper betreffende Entzündungsreaktion zur Folge hat. Besonders auch das Zentrale Nervensystem wird dadurch in seiner Funktion beeinträchtigt. Folge: Gedächtnisstörungen, motorische Störungen, Schwindel, migräneartige Kopfschmerzen, und weitere Symptome.
Dr. Bieger konnte in seinen Forschungen nachweisen, dass MCS-Patienten, die zuvor anhand eines ausgeklügelten Fragebogens ausgewählt worden waren, im Blut stark erhöhte Werte der Entzündungsstoffe Interferon-Gamma (IF-g) und Interleukin-10 (Il-10) aufweisen. Gleichzeitig war der Spiegel von Il-2 erniedrigt (im Gegensatz zum CFS-Syndrom!). Eine provozierende Einatmung eines Lösungsmittelgemisches (BTX = Benzol, Toluol, Xylol) führt zu einer Hemmung von Il-10 bei gleichbleibender hoher Konzentration IF-g. Damit fällt die entzündungshemmende Wirkung von Il-10 weg, und die entzündungsfördernde Wirkung von IF-g kommt voll zum Tragen.
MCS kann demnach auf eine ungehemmte entzündungsfördernde Wirkung von IF-g zurückgeführt werden.
Diese MCS-typische Reaktion des Immunsystems lässt sich außerdem eindeutig von einer durch Virusantigene ausgelösten Reaktion unterscheiden, bei der die Konzentrationen von IF-g und IL-2 gleichzeitig erhöht sind.
Somit ist das Krankheitsbild MCS offenbar eindeutig von dem einer Virusinfektion anhand eines bestimmten Musters von Interleukin- und Interferon-Konzentrationen abzugrenzen!
Es wird in Zukunft Aufgabe der medizinischen Laboratoriumsdiagnostik sein, uns, den Patienten, entsprechende Routine-Methoden an die Hand zu geben, mit denen wir unserer Umwelt, d.h. den Arbeitgebern, Hausärzten, Angehörigen usw. endlich genau nachweisen können, dass wir nach Einwirkung von Chemikalien tatsächlich krank geworden sind und uns dies nicht einbilden!
Ade Psychiatrie dank Dr. Bieger und der immunpathologischen Forschung!

Zu den Ursachen von MCS könnte ein positiver Rückkopplungsmechanismus beitragen. Bekanntlich wird MCS durch ein „Expositionsereignis“, d.h. eine über längere Zeit andauernde Belastung erhöhter Konzentrationen eines Schadstoffes oder Schadstoff-Gemisches ausgelöst. In der Folge entwickeln die Patienten allmählich eine chronische Entzündung, wie oben von Bieger beschrieben wurde. Dabei steigt der Spiegel verschiedener Zytokine wie z.B.
Il-1ß, Il-2, Il-6 und Ifn-g im Blut an. Mit Tierversuchen wurde festgestellt, dass genau diese Zytokine die Aktivität der Gene für verschiedene Enzyme der Phase I des Fremdstoff-Metabolismus, darunter hauptsächlich einige Cytochrom-P450- Monooxigenasen (CYP), reprimieren (Marquardt, Schäfer, 2003, 114). Wenn also als Folge der Einwirkung von Schadstoffen bereits eine chronische Entzündungsreaktion in Gang gekommen ist, wird der Metabolismus und damit Abbau und Ausscheidung eines ganzen Spektrums von Fremd- und Schadstoffen gehemmt, weil die zum Abbau der Fremdstoffe benötigten Enzyme nicht oder nur in geringer Menge gebildet werden. Es kommt zur Anreicherung von stabilen Schadstoffen im Körper auch bei geringen Expositionskonzentrationen. Die Wirkungsschwelle der Fremdstoffe wird also offenbar deutlich herabgesetzt. Damit könnte die Tatsache erklärt werden, dass MCS-Patienten nach der Auslösungsphase für MCS eine unspezifische Überempfindlichkeit gegen weitaus geringere Konzentrationen vieler weiterer Schadstoffe erwerben.

Die Hemmung der Synthese der Metabolismus- Enzyme durch die Entzündungs- Zytokine konkurriert mit einer Genaktivierung für diese Enzyme durch die Reaktiven Sauerstoffverbindungen (ROS) der Fremdstoffe (die bekanntlich über den Regulationfaktor NFkB ausgelöst wird). Möglicherweise reichen aber die toxisch wirksamen geringen Konzentrationen der Fremdstoffe in der späten MCS- Phase nicht mehr aus, um bei gleichzeitiger Hemmwirkung der Entzündungs-Zytokine eine wirksame Induktion von Metabolismus- Enzymen „durchzusetzen“. Es handelt sich also um eine positive Rückkopplung, d.h. einen Verstärkungskreis, bei dem die im Ablauf der Krankheit gebildeten Entzündungs- Wirkstoffe (Zytokine) die auslösende toxische Wirkung der Fremdstoffe verstärken, die dann wieder den Entzündungsprozess verstärken. So ist schließlich zu verstehen, wenn
MCS- Patienten auch auf geringste Spuren von Fremd- oder Schadstoffen mit Überempfindlichkeit und unerträglichen allgemeinen Krankheitssymptomen reagieren.

Dioxin in Freilandeiern
Offener Brief/ Presseerklärung an den Ausschuss für Umwelt und Sauberkeit der Stadt Wiesbaden und
den Gesundheitsausschuss der Stadt Wiesbaden (- an den Umweltausschuss am 18.1.05 übergeben)

Nach einer Reihe von Skandalen wegen Chemikalien-Belastungen in Lebensmitteln (Pestiziden und Nonylphenol in Obst und Gemüse, Acrylamid in Gebäck, Weichmacher in Wurst, Azofarbstoffe in Nudeln, Wurst und Gewürzen, Polychlorierte Biphenyle in Futtermitteln, usw.) wurde am 14.1.05 erneut eine Belastung von Eiern aus Freilandhaltungen von Hühnern in mehreren Bundesländern Deutschlands bekannt. Diese angeblich neue Belastung ist nicht verwunderlich: sie wurde lediglich dadurch bekannt, dass die neuen EU-Grenzwerte für Dioxin deutlich niedriger liegen als die bislang gültigen. Daraus folgt, dass eine Dioxin-Belastung durch Eier von freilaufenden Hühnern schon über längere Zeit angedauert haben muss. Nur hat dies Niemanden, auch nicht die verantwortlichen staatlichen Stellen, gekümmert. Ferner ist daraus zu schließen, dass bundesweit die Böden erheblich mit Dioxin belastet sein müssen, da die Eier von freilaufenden Hühnern in mehreren Bundesländern offenbar einen höheren Dioxingehalt als die von Käfig-Hühnern haben. Nun daraus zu folgern, dass in Zukunft Eier von Hühnern aus Käfighaltung bevorzugt zu konsumieren seien, stellt einen typischen Kurzschluss dar, mit dem lediglich das grundsätzliche Problem verschleiert werden soll: Es gibt im gesamten Land offenbar eine übermäßig hohe Grundbelastung mit dem Ultragift Dioxin, das nun auf verschiedenen Wegen in die Nahrungskette und von da in den menschlichen Körper gelangt. Dort reichert es sich wegen seiner Fettlöslichkeit und chemischen Stabilität bevorzugt in fettartigen Geweben an. Dazu gehört vor allem das Nervensystem mit dem Gehirn als oberster Steuerzentrale des Organismus. Dioxin hat vielfältiger schädliche Wirkungen auf lebende Zellen: es kann nicht nur Krebs auslösen, es verändert den gesamten Stoffwechsel der Zelle, indem z.B. hochreaktive Zwischenprodukte (Metaboliten) wie z.B. Sauerstoffradikal-Verbindungen gebildet werden, die wiederum eine Kettenreaktion von schädlichen Reaktionen auslösen. Diese münden z.B. in entzündlichen Degenerationsvorgängen im Nervensystem. Folgen können chronische Nerven-Krankheiten wie Polyneuropathie, Multiple Sklerose, Parkinson oder vermutlich auch die Alzheimer Krankheit sein, abgesehen von Auslösung andauernder Erschöpfungszustände wie z.B. das Chronische Erschöpfungssyndrom (CFS).

Es erscheint uns – der Selbsthilfegruppe für Chemikaliengeschädigte Wiesbaden – unerlässlich, dass die verantwortlichen staatlichen Stellen (z.B. das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie) nicht nur die kontaminierten Lebensmittel, sondern auch die einzelnen Stationen der Nahrungskette, wie z.B. Futtermittel und Böden, verstärkt auf Dioxinbelastung untersuchen und dazu das nötige Personal in den Ämtern und Labors zur Verfügung stellen, anstatt das Personal der Umweltbehörden immer weiter einzusparen.

Wir ersuchen hiermit die zuständigen Ausschüsse des Stadtparlaments, bei den Umwelt- und Gesundheitsbehörden entsprechende Maßnahmen zu erwirken, um die Belastungssituation mit chlorierten Dibenzo-Dioxinen und Dibenzofuranen in Wiesbaden und Umgebung bezüglich Lebensmittel, Futtermittel und Böden aufzuklären.

Letztlich ist dieses Problem aber auf die Produktion und Anwendung von Schadstoffen durch die (Chemie-) Industrie zurückzuführen, wie am Beispiel der mit Dioxin verwandten Polychlorierten Biphenyle (PCB) an mindestens 10 Wiesbadener Schulen bereits seit 1990 bekannt ist.

Bisherige Reaktionen:
Am 26.1.05 teilte das Büro der Vorsitzende des Umweltausschusses, Frau Reinhard (Grüne) mit, dass sowohl der Umwelt- als auch der Gesundheitsausschuss das hessische Landesamt für Umwelt und Geologie beauftragt habe, die geforderten Messungen von Böden und Lebensmitteln im Raum Wiesbaden durchzuführen bzw. Ergebnisse von entsprechend durchgeführten Messungen zur Verfügung zu stellen. Es ist noch unklar, wie weit diese Ergebnisse veröffentlicht werden dürfen. Wir werden auf jeden Fall auf eine Veröffentlichung drängen.

Hinweis:
Eier aus biologischer Hühnerhaltung (auch freilaufend) enthalten mit großer Wahrscheinlichkeit nur geringe bis keine Spuren von Dioxinen. „Bioland“-Eier bieten ein großes Maß an Sicherheit vor Chemikalienbelastungen.
Es gilt wie bei allen Lebensmitteln: Einkauf nur von Produkten aus zertifiziertem biologischem Landbau schützt vor Chemikalienbelastungen.

Gesundheitsreform-Gesetz: Eine Zumutung!

Nach dem Gesundheitsreformgesetz 2000 und § 34 Abs. 1 Satz 18 GBV sind ab 1.1.2004 rezeptfreie Arzneimittel von der Finanzierung durch gesetzliche Krankenkassen ausgeschlossen. Daraus folgt, dass nur verschreibungspflichtige Medikamente weiterhin erstattet werden. Diese haben aber meist stärkere Nebenwirkungen als die rezeptfreien Mittel. Für chronisch Kranke und Umweltkranke ergibt sich daraus in vielen Fällen der finanzielle Zwang, sich teure und mit starken Nebenwirkungen verbundene Arzneimittel verschreiben zu lassen, anstatt auf gut verträgliche und billigere Mittel z.B. der Naturheilkunde und Phytomedizin zurückzugreifen, nur weil sie sich diese z.B. wegen eines niedrigen Sozialhilfesatzes nicht leisten können. Dies ist widersinnig und absolut unzumutbar!
(Krahn-Zembol, W., umg 12/2, 2004, 166f.).

Grenzwerte:
Dr. Tino Merz, Systemische Oekologie:

(Wir danken für die Erlaubnis, den Text seines Posters hier abzudrucken.)

These:
Die Wirkschwellen für Reaktionen des Menschen auf Chemikalien sind biochemisch individuelle und zeitlich variable Größen.  Zelluläre Mechanismen

1. Synergismen
Membranfunktionsstörungen erhöhen cytotoxische Wirkung schon durch Minimalkonzentrationen, Enzymhemmung und Induktion erhöhen Wirkkonzentrationen.
Kombinationswirkungen
Die bislang übliche Risikoabschätzung von Schadstoff-Wirkungen erfolgt nach dem eindimensionalen Modell 1. Ordnung, bei dem eine definierte Ursache (ein nachgewiesener Fremdstoff) bei einem betrachteten Objekt (einer Person) eine definierte Wirkung bewirkt. Ein derartig monokausales und lineares Modell 1. Ordnung stellt eine reduktionistische Betrachtungsweise dar, „in dem zusätzliche synergistische Effekte oder die Vernetzungen des Gesamtsystems vollkommen unberücksichtigt bleiben" (Mersch-Sundermann, 1999). Biologische Organismen mit komplexen Lebensmechanismen werden dabei auf linearkausale, eindimensionale und letztlich molekulare Mechanismen zurückgeführt, um gefundene Erkenntnisse - auch bezüglich toxischer Wirkungen von Chemikalien - mit dem klassisch mechanistischen Weltbild der Newtonschen Naturwissenschaft in Einklang zu bringen. Dabei fällt die Betrachtungsweise von Organismen als Regelsystem von biologischen Vorgängen außer Acht.
Zusätzlich wird damit ausgeblendet, dass das Risiko von Schadstoffwirkungen, das mit Methoden der Epidemiologie ermittelt wird, in der Regel durch die Summe aller zum untersuchten Zeitpunkt einwirkenden Fremdstoffe (Kombinationswirkung) bedingt ist. Derzeit ist jedoch eine Einschätzung synergistischer Effekte der zahlreichen in der Umwelt vorkommenden Fremd- und Schadstoffe nicht möglich, u.a. weil es bisher kaum Ansätze zur Prüfung der Kombinationswirkung chemischer Stoffe gibt. Dabei sind verschiedene Bereiche der Umwelt stets gleichzeitig durch eine Vielzahl chemischer Stoffe belastet: so wurden z.B. bei einer Untersuchung in Äpfeln gleichzeitig mehr als 10 verschiedene Pestizide gefunden. Mit den bislang gültigen Modellen der Risikobewertung und Grenzwerten ist aber eine Abschätzung des Risikos für den einzelnen Konsumenten bzw. Betroffenen praktisch nicht möglich, da z.B. die Grenzwerte auf Dosis-Wirkungs-Untersuchungen bei Versuchstieren mit dem jeweils nur einen einzigen chemischen Stoff beruhen (Mersch-Sundermann, V. (1999): Gesundheitliche Risiken durch Fremd- und Schadstoffe in Lebensmitteln? In: Mersch-Sundermann, V., Böse-O´Reilly, S.: Beiträge zur Umweltmedizin. Mabuse-Verlag Frankfurt/M., 1999).

2. Toxikokinetische Unterschiede von Tier und Mensch
Unterschiede in der Metabolisierungsgeschwindigkeit von Tier und Mensch betragen bei manchen Substanzen Größenordnungen.

3. Genetische Disposition des Entgiftungssystems
WHO nennt 17 genetisch bedingte 'Biomarker der Empfindlichkeit'. Sie ändern die toxikokinetischen Randbedingungen und damit die Konzentrationen im Zielort, sowie die biologische Suszeptibilität. Von Arbeitsmedizin und Toxikologie wird gefordert, die genetischen Unterschiede bei der Festlegung der BTA-Werte zu beachten.

4. Einflüsse der essentiellen Nahrungsstoffe (vorm. Orthomolekularmedizin)
Die Versorgungslage mit Mineralien, Vitaminen, Aminosäuren, essentiellen Fettsäuren, etc. hat Einfluß auf die Toleranz von Chemikalien, da sie bei der Entgiftung benötigt werden.

5. Zeitlicher Verlauf der Erkrankungen
Der Verbrauch der Reserven essentieller Stoffe führt zur biochemischen Erschöpfung, verknüpft mit Überreizung oder Fehlleitung des Immunsystems, oftmals zusammen mit Nervenschäden und endokrinen Veränderungen über warnende Vorstadien zu Systemzusammenbrüchen unterschiedlicher klinischer Manifestation.

Daraus leitet sich ab, daß
die Wirkschwellen um Größenordnungen falsch sein können (1 - 3)
der Mensch eine biochemische Individualität besitzt (1, 3, 4)
die Wirkschwellen zeitlich variieren (Sensibilisierung) (1, 4, 5)

Die chronische Wirkung von Chemikalien auf Menschen ist von vielen endo- wie exogenen Parametern abhängig - nicht nur von der Dosis des betrachteten Stoffes. Die Paracelsusdefinition von 1427 für Gift ist dafür nicht anwendbar.
Dies entzieht dem ADI-Konzept die wissenschaftliche Grundlage. Von den aus den ADI-Werten abgeleiteten Grenzwerten geht keine Schutzwirkung aus.

Doppelblindstudienelblindstudien
1966 wurde erstmals doppelblind MCS als Wirkung unterdurchschnittlicher DDT-Dosen nachgewiesen. Weitere Studien folgten: Weichmacher [Kailin 1963], Lebensmittelfarben [Harley 1978], Lösungsmittel [Rea 1987].

EPA-Studie über Dioxin (TEQ aus PCDD, PCDF und PCB)
1985 (wegen krebserzeugender Wirkung) und 1994 (aufgrund epidemiologischer, tierexperimenteller und biochemischer Daten) wurden historisch erstmals ADI-Werte weit unterhalb der ubiquitären Hintergrundwerte begründet.

Golfkriegssyndrom
- Von 600 000 Soldaten sind 30 000 erkrankt. Eine "Gruppe führender Neurologen" konnte keine "bekannte Erkrankung" feststellen.
- Von 249 Testpersonen wurden die Symptome differenziert erfaßt und mathematisch analysiert. Ergebnis: Überlagerungen bekannter Syndrome, als Synergismus von 4 Substanzen: Chlorpyrifos (Flohmittel), Pyridostigminbromid (PB, ein Carbamat, Präventivschutz gegen Nervengas), Diethyltoluamid (DEET, vertreibt Stechmücken), Permethrin (Desinfektion der Uniformen).
- Eine Psychogenese wurde durch psychologische Tests ausgeschlossen.
- "neurobehavioral Syndrom" und MCS als Folge von OP-Exposition.
- Das Syndrom zeigen übereinstimmend 4 Kontrollstudien, qualifiziert als "epidemiologische Studien hoher Qualität" (EPA), MCS: 5 Studien,
- Störungen halten Jahre an oder sind irreversibel.
- Hypothalamus: gleicher Pathomechanismus - verschiedene Erkrankungen
- Gemäss Untersuchungen der Hypothalamusfunktionen ist das "neurobehavioral Syndrom" nach OP-Exposition klinisch identisch wie bei CFS-Patienten
- Wirkungen chronischer Niedrigdosisbelastungen, auch Mischintoxikationen, sind in Studien an Menschen nachweisbar.
- Gleiche Pathomechanismen können wohl aufgrund sekundärer Einflüsse (s. links) unterschiedliche Krankheitsbilder Syndrome, erzeugen.
Danach sind 'unklare Beschwerdebilder' oder 'unklare Genese' kein Grund, Giftwirkung zu verneinen und aus Verlegenheit eine Psychogenese zu vermuten.

DIE METHODE DER TOXIKOLOGIE ZUR UMWELTBEWERTUNG IST VERFEHLT UND NICHT IN DER LAGE SCHUTZ VOR ERKRANKUNGEN ZUR BIETEN.

Wenn die Schulbehörden der Stadt Wiesbaden, Schulleitung und Lehrerkollegium der Diltheyschule Wiesbaden (aus Angst vor den Behörden und vor Nachteilen bei der Neuanmeldung von Schülern) in Kenntnis der oben dargestellten -wissenschaftlich belegten - Tatsachen über Langzeit- und Kombinationswirkungen von Holzschutzmitteln und PCB die Schüler weiterhin in die belastete Turnhalle schicken, machen sie sich - bewusst oder unbewusst - mitschuldig an langfristig entstehenden Gesundheitsschäden bei den Schülern.
Der tägliche Unterricht im PCB-belasteten Hauptgebäude ist sowieso schon eine Zumutung. Unklar ist außerdem, wieviel Lindan und PCP auch im Hauptgebäude vorhanden ist. Die erst im Sommer voraussichtlich beginnende Sanierung kommt 7 Jahre zu spät, da die Belastung schon seit 1993 bekannt war.

 

Insektizide in Flugzeugen:

Einige Fluggesellschaften versprühen im Flugzeug am Beginn eines Fluges mit Spraydosen Insektizide im gesamten Passagierraum, so z.B. Air Seychelles und auch Condor, und dies offenbar kurz nach den Sicherheitshinweisen und kurz vor dem Start, also wenn die Passagiere sich im Raum befinden. Begründung: Die Landeregelungen in vielen tropischen Ländern schreiben diese Maßnahme vor. Die Fluggesellschaften geben an, nur die von der WHO als unbedenklich eingestuften Insektizide zu verwenden, wie z.B. sog. „Kurzzeit-Pyrethroide“ oder Fenfluthrin. Dennoch wird von Klagen der Passagiere über gesundheitliche Beschwerden berichtet.

Die deutschen Gesundheitsbehörden, u.a. das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), hatten daraufhin beim Fraunhofer-Institut eine Studie zur Belastung der Passagiere durch die von der WHO empfohlenen Insektizide in Auftrag gegeben. Ergebnis: In den Flugzeugen wurden „enorm hohe Belastungswerte“ festgestellt. Die Pestizide waren an Nanopartikel gebunden, die tief in die Lungen eindringen können. Bei den Flugbegleitern waren Ober- und Unterarme, bei den Passagieren Kopf und Oberschenkel am stärksten mit Insektiziden kontaminiert. Das BfR empfahl der WHO eine Änderung der Behandlungsmethode für Flugzeuge: Als Insektizid soll Fenfluthrin verwendet und nur noch am Eingang des Flugzeugs versprüht werden. Die Insekten würden dann an der Tür kehrt machen. Die Passagiere sollten beim Besprühen Taschentücher oder Stoffe vor den Mund und die Nase halten. (Welt am Sonntag, 11.7.04, Tobias Wiethoff, S.65)

Unser Kommentar: Anstatt das gesamte Verfahren grundlegend ohne gefährliche Chemie abzuändern, wird mal wieder der Absatz von Pestiziden durch die Chemieindustrie anstelle der Gesundheit von Personal und Passagieren geschont. Auch „Kurzzeit-Pyrethroide“ können im Gehirn und Nervensystem irreversible Dauerschäden verursachen. Hierzu gibt es viele wissenschaftliche Befunde, die in allen Toxikologie-Lehrbüchern (z.B. Marquardt, Schäfer, 2004) nachzulesen sind. Die Anwendung der Pyrethroide gehört grundsätzlich verboten, erst recht wenn sie direkt auf Menschen versprüht werden. Wir empfehlen dem Flugpersonal, mit Hilfe der Gewerkschaften Musterprozesse gegen die Fluggesellschaften wegen fahrlässiger Körperverletzung zu führen.

Pestizide: Obst und Gemüse hoch belastet - Greenpeace -Studie (August 2003) - und weitere Lebensmittel-Belastungen

Bei 64% von 100 Stichproben von Obst und Gemüse aus konventionellem Anbau fanden sich Pestizidrückstände, sehr oft sogar ein ganzer Cocktail aus dem Sortiment der insgesamt 53 gefundenen Wirkstoffe. Bei 23% wurden sogar die gesetzlichen Höchstmengen überschritten oder erreicht, zum Teil sogar durch mehrere Wirkstoffe in einer Probe. Die Pestizidfunde häuften sich bei den großen Supermarkt-Handelsketten wie Lidl, Rewe und Metro. Dagegen fanden sich bei den Proben aus biologischem Anbau praktisch keine Belastungen (mit Ausnahme eines geringfügigen Rückstandes).

Im Hinblick auf die weitgehend unbekannten Kombinationswirkungen von Mehrfachbelastungen erscheinen uns die Greenpeace-Befunde alarmierend. Viele chronisch an multiplen Allergien und multipler Chemikalien-Überempfindlichkeit erkrankte Menschen reagieren bekanntlich auch schon auf Spuren von Chemikalien weit unterhalb gesetzlicher Grenzwerte mit heftigen Krankheitssymptomen.

Im März 2005 waren 93% der Früh-Erdbeeren bei den 7 größten deutschen Supermarktketten mit Pestiziden belastet, dem höchsten der bislang untersuchten Werte. Es zeigt sich also über die Jahre ein zunehmender Trend der Pestizid-Belastung. In 70% der 27 untersuchten Proben waren Mehrfachbelastungen mit bis zu 5 verschiedenen Pestiziden gleichzeitig enthalten. (WK, 24.3.05, dpa). „Nur“ 3,7% der Proben hatten Überschreitungen von Grenzwerten, was aber damit zu begründen ist, dass die Verbraucherministerin Künast die Grenzwerte für bestimmte Lebensmittel um bis zum 20-fachen erhöht hat, weil Spanien als Hauptexporteur von Früherdbeeren sich über zu niedrige Grenzwerte beschwert hatte. Auf der Basis der Grenzwerte von 2003 hätten 29,6% der Proben Überschreitungen gezeigt. Von 1999 bis 2004 waren bereits mehr als 600 Pestizid-Grenzwerte für Obst und Gemüse angehoben worden, darunter auch besonders schädliche Chemikalien wie Dimethoat, ein BASF-Insektizid, das nun auf Kirschen mit 20-mal höheren Mengen gespritzt werden darf (Greenpeace Einkaufsnetz 1, 2005; GP-Nachrichten 2, 2005, 1).

Daher können wir die offiziellen Verlautbarungen von VerbraucherpolitikerInnen, Landwirtschaftsverbänden, Lebensmittel- und Chemie-Industrie, die Lebensmittel aus konventionellem Anbau in Deutschland seien „sicher“ und gesundheitlich unbedenklich, nur noch als Zwecklügen zum Schutz einer gefährlichen konventionellen Lebensmittelproduktion ansehen.

Wir als Betroffene schließen uns den Forderungen von Greenpeace nach einem „Essen ohne Pestizidrückstände“ und nach sofortiger Erfüllung der Produktverantwortung durch den Handel unbedingt an und empfehlen dringend, nur noch Gemüse und Obst aus zertifiziertem biologischen Anbau zu kaufen.

Die besagte Studie kann unter http://www.greenpeace.de/einkaufsnetz als pdf-Datei heruntergeladen werden. Sie ist als Kopie auch von der SHG zu beziehen.

Nicht zugelassene und verbotene Pestizide werden weiterhin auch heute noch auf dem Markt angeboten, in Bayern wurden bis zu 30% der Pestizide direkt von den Landwirten eingeführt und überhaupt nicht kontrolliert. Die Überwachung und Kontrolle des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft erweist sich als völlig unzureichend. Die bundesweite Kontrolle der Verwendung von Pestiziden im Handel und bei den Bauern funktioniert nicht. Die Aufsichtsbehörden sehen Rückstände von Agrargiften in Lebensmitteln nicht als ernste Gefahr an. Landwirte bestellen regelmäßig verbotene Pestizide wie Atrazin, E605 und Lindan über das Internet. Der illegale grenzüberschreitende Versandhandel mit Giften floriert. Dazu kommen Händler-Netzwerke, die verbotene und stark giftige Pestizide wie E 605 (Parathion), Endosulfan, Demeton-S-Methyl an Bauern meist gegen Barzahlung und ohne Rechnung verkaufen. Dies hatte Greenpeace bei einem „Testkauf“ 2006 festgestellt, bei dem 11 Händler 38 verschiedene Mittel, davon 11 in Deutschland und 3 in der EU nicht zugelassene, vertrieben hatten (WK, 29.11.06, dpa).

Künasts Ministerium musste zugeben, dass “der Kontrollumfang und die Zahl der verhängten Bußgelder äußerst gering sei” (Spiegel 3, 14.1.02).

Die Zulassung für E 605 war 2002 und 2003 für bestimmte Pflanzenschutzmittel widerrufen worden, ab 2004 gilt ein Anwendungsverbot (WK, 16.1.04, red).

Beispiel für die Pestizid-Misstände ist auch der Obstanbau im “Alten Land” bei Hamburg, wo in großem Stil mit verbotenen Spritzmitteln hantiert wird. Kontrollen des Pflanzenschutzamtes Hannover bei 99 Obstbauern ergaben, dass in 38 Betrieben und 61 Fällen verbotene Giftstoffe meist ohne vorgeschriebene Schutztechnik versprüht wurden, dass die Bauern Abstands- und Gerätevorschriften beim Pestizideinsatz nicht beachteten, keine ordnungsgemäßen Spritzbücher führten und Gewässer verschmutzten. Viele Betriebsleiter waren über zugelassene und verbotene Pestizide nicht informiert (Natur & Kosmos 5, 2002, 17; Naturschutz heute 1, 2003, 10).

Die Bauern gehen außerdem nachlässig mit der Pestizid-Spritzbrühe um. Mehr als 1/3 der Bauern lassen die Spritzbrühe beim Einfüllen in die Transportbehälter regelmäßig überlaufen. Die Pestizide gelangen so in erheblichen Mengen über das Abwasser ins Grundwasser, wie das UBA feststellte. Eine entsprechende Befragung hatte der Deutsche Bauernverband bei rund 1000 seiner Mitglieder durchgeführt, hält aber die Ergebnisse unter Verschluss, weil er einen Imageschaden befürchte (Spiegel 31, 29.7.02, 20).

Fazit: Der Pestizideinsatz in der konventionellen Landwirtschaft hat System, Tendenz: ausufernd. Er gefährdet akut und chronisch unsere Gesundheit. Hintergrund: Eine ganze Sparte der Chemie-Industrie will ja auch gut leben, auch wenn betroffene chronisch Kranke nicht so gut leben. Problemlösung: Bio-Lebensmittel kaufen!

NABU: Auch Hessisches Obst mit verbotenen Pestiziden belastet
Nach einem Bericht des Hessischen Rundfuks HR1 in der Sendung "Hessen unterwegs" vom 11.12.02 gibt es eine Studie des NABU Hessen, nach der hessische Landwirte seit langem verbotene Pestizide wie Lindan und Atrazin weiterhin in Obstbaum-Plantagen ausbringen. Quelle dieser verbotenen Pestizide ist ein Internet-Versandhandel, dessen ausführende Firma in Südhessen sitzen soll. Eine Recherche des HR bei den zuständigen Stellen der Pestizid-Überwachung ergab, dass ein Amtssprecher der Überwachungsbehörde beim Regierungspräsidenten keine Veranlassung sah, hier einzugreifen. Außerdem würden die Zuständigkeiten der Pestizid-Überwachung neu geregelt und später auf die Landratsämter übertragen, sodass derzeit diese Überwachung praktisch nicht funktioniert.
Diese unglaublichen Missstände zeigen zweierlei:
1. Die staatliche Überwachung der Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion in Hessen hat unter der CDU-Regierung ihren Bankrott offenbart.
2. Auch verbotene Agrargifte finden nach wie vor ihren Weg von der Hersteller-Industrie über die Umwelt in den Körper der Endverbraucher.
Schlussfolgerung für uns: kein konventionell angebautes Obst mehr kaufen und sich auf Obst aus Bio-Anbau beschränken.

Eine weitere Greenpeace-Studie, „Chemie außer Kontrolle“, hat ergeben, dass eine besondere Stoffgruppe von Industriechemikalien schwere giftige Langzeitwirkungen wie Allergien, Krebs, Hormonstörungen und Unfruchtbarkeit verursachen, gleichzeitig in der Umwelt stabil sind und sich in der Nahrungskette anreichern. Dennoch werden diese Stoffe weiterhin ungehindert vermarktet, weil es kein Zulassungsverfahren dafür gibt. Die Stoffe sind in Alltagsgegenständen weit verbreitet: z.B. bestimmte Weichmacher in Textilien, PVC-Belägen, Moschusverbindungen als Duftstoffe in Waschmitteln, Duschgelen und Parfums, Flammschutzmittel in elektronischen Geräten, Polstermöbeln, Autos, usw.

Die Studie ist bei Greenpeace zu bestellen: mail@greenpeace.de

Schadstoffe an der Diltheyschule

Nach Angaben des Schadstoffbeauftragten der GEW Hessen hat das Institut Fresenius bei einer Messung in der kleineren der beiden Turnhallen der Diltheyschule in Wiesbaden zusätzlich zur bekannten PCB-Belastung die Holzschutzmittel Pentachlorphenol (PCP, 2520 mg/kg Holz) und Lindan (250 mg/kg Holz) nachgewiesen.
Die Schulleitung hätte unseres Erachtens sofort mit Bekanntwerden der zusätzlichen Belastung spätestens am 23.1.02 die weitere Nutzung der betreffenden Turnhalle verhindern müssen. Sowohl Schulbehörden als auch Schulleitung haben gegenüber den dienstlichen Untergebenen und vor allem gegenüber den Schülern auch eine gesundheitliche Fürsorgepflicht, zumal es sich im vorliegenden Fall um eine Summenbelastung durch drei verschiedene chlorierte Kohlenwasserstoffe handelt, die langfristig zu chronischen und teilweise irreversiblen Schäden im Nervensystem führen können. Grenzwerte für derartige Summenbelastungen gibt es nicht, sie beziehen sich lediglich auf das Vorkommen von Einzelsubstanzen. Daher ist eine mögliche Unterschreitung von Grenzwerten z.B. nach der PCP-Richtlinie für die Beurteilung der Belastung unseres Erachtens irrelevant. Aus Gründen der Vorsorge hätte auf jeden Fall sofort gehandelt werden müssen. Gymnastik und Sport sollten in der belasteten Halle daher solange unterbleiben, bis jede Gesundheitsgefährdung für Personen, die sich dort aufhalten (müssen), ausgeschlossen ist. Dazu kommt noch die Tatsache, dass beim Sport die Atmungs- und damit auch die Aufnahmerate für Schadstoffe erhöht ist. Bis 30.1.2002 wurde in der Halle geturnt, als gäbe es kein Problem. Problemverdrängung ist aber keine Problembewältigung, das sollten Schulbehörden und Schulleitung endlich einmal erkennen.
Die Schulleitung der Diltheyschule hat am 31.1.02 unter Androhung gerichtlicher Maßnahmen die Löschung dieses Textes aus der Homepage gefordert. Er ist aber noch da, wie Sie sehen können.

 

Die Entwicklung im Turnhallen-Skandal der Wiesbadener Dilthey-Schule (Stand 2006)

Nachdem die Schulleitung die betroffene Turnhalle bis Anfang 2004 aus Fürsorge für Schüler und Lehrpersonal geschlossen hatte (wozu sie verpflichtet ist), wurde sie seit Frühjahr 2004 wieder geöffnet, d.h. die Schüler mussten die kombinierte Schadstoffbelastung beim Sport wieder inhalieren – mit unabsehbaren gesundheitlichen Langzeit-Folgen.

Begründung für die Anordnung des Schulamtes: die Konzentrationen von Lindan, PCB und Pentachlorphenol hätten den offiziellen Grenzwert, hier den Innenraumluft-Vorsorgewert (Eingriffswert) des Bundesgesundheitsamtes von 0,1 Mikrogramm PCP pro Kubikmeter Luft (µg/m³ ) nicht überschritten.

Nach unserer Ansicht ist diese Begründung nicht hinnehmbar.
- Die Behörden orientieren sich bei ihren Maßnahmen nur nach den BGA-Vorsorgewerten, die nur für eine einzige Substanz gelten, und die eine mögliche potenzierende Kombinationswirkung mehrerer Schadstoffe außer Acht lassen.
- Alle der genannten Schadstoffe gehören zu den Chlorierten Kohlenwasserstoffen, die sich bei der Langzeiteinwirkung und erst recht bei sportlicher Aktivität in den Turnhallen im Körper und da besonders im Nervengewebe anreichern. Die Langzeitwirkungen gerade auf die Gesundheit und die geistige Entwicklung der Schüler sind unseres Erachtens nicht abzusehen. Die Frage sei erlaubt: Wie groß ist der Einfluss von Schadstoffen an Schulen in Deutschland auf das negative Ergebnis der Pisa-Studie?

Daten zur PCB-Belastung in der Turnhalle:
In der Presse (WK) wurden am 7.2.02 die Ergebnisse der Nachmessungen von PCB bekannt (siehe Tabelle).

Messergebnisse für PCB (Polychlorierte Biphenyle), Turnhalle Diltheyschule (Okt. 1993 und Januar 2002)

 

Mit den 2235 ng/m³ erreicht allein die PCB-Konzentration etwa 75% des Eingreifwertes von 3000 ng/m³, bei dem der Raum sofort geschlossen werden müsste. Berücksichtigt man dazu noch die PCP-Belastung, die mit 0,04 µg/m³ bei 40% des Eingreifswertes liegt, und geht man von einer Summenwirkung der Schadstoffe aus, dann müsste allein wegen der Belastung mit PCB und PCP der Raum formal geschlossen werden. Dazu kommt der (uns nicht bekannte) Wert der Belastung mit Lindan.

Die Ergebnisse der Nachmessungen von PCB in der Turnhalle zeigen, dass die PCB-Belastung seit nunmehr 9 Jahren nicht abgenommen, sondern offenbar teilweise um nahezu das Doppelte zugenommen hat. Dies ist dadurch zu erklären, dass PCB im Laufe der Zeit langsam aus den elastischen Fugenmassen zwischen den Betonplatten ausdünstet und sich an den kalten Betonoberflächen niederschlägt. Die Betonoberflächen stellen dann sogenannte Sekundärquellen für PCB dar, auf denen sich PCB immer mehr anreichert, und die bei Temperaturanstieg größere PCB-Mengen wieder an die Luft abgeben können. Somit ist es nicht ausgeschlossen, dass bei aufgedrehter Heizung und geschlossenen Fenstern auch die Eingreifwerte von 3000 ng/m³ PCB überschritten werden.

Wir glauben ferner, wie oben dargelegt, dass die Grenzwerte für PCB angesichts der Kombinationswirkung durch mehrere Schadstoffe ohnehin viel zu hoch liegen. Die nach dem (ehemaligen) Bundesgesundheitsamt für PCB gültigen Eingreifwerte liegen in Deutschland um das 40-fache höher als in den USA. Dies zeigt, dass Grenzwerte lediglich einen Kompromiss darstellen, der neben den medizinischen Befunden auch vom Einfluss der Chemielobby auf den Gesetzgeber abhängig ist.

Raum

Messergebnis 1993 (ng/m³)

Januar 2002 (ng/m³)

Turnhalle

555 (Halle links), 590 (Halle rechts)

765

Geräteraum

750

 

Umkleide links

1090

 

Lehrerumkleide

715

 

Dusche rechts

1195

2235


Grenzwerte sind also keine naturgesetzlichen Schwellenwerte für toxische Wirkungen von Stoffen, auch wenn die Vertreter der Behörden bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit diesen Eindruck erwecken.
Wir halten es für eine Irreführung, wenn der Gesundheitsdezernent Bendel wie in der Fragestunde des Stadtparlamentes am 6.2.02 weiterhin behauptet, die Belastung würde unterhalb der Vorsorgewerte liegen, bei denen ein Sicherheitsfaktor von 1:15 000 (bezogen auf den MAK-Wert) eingerechnet sei. Die MAK-Werte sind aber auf direkt erkennbare akut-toxische Wirkungsschwellen bezogen, und können keine Aussagen über chronische Langzeitwirkungen liefern, die für chlorierte Kohlenwasserstoffe typisch sind.
Der Sachverständigenrat für Umweltfragen nennt bereits 1987 das Umweltniveau von Dioxin, PCB, einigen Pestiziden, Cadmium, Blei und Nitrat im Trinkwasser nahe der Wirkschwelle. Wenn etliche ubiquitäre Substanzen ein Umweltniveau nahe der Wirkschwelle aufweisen, ist es nicht verwunderlich, dass Menschen mit geringfügigen Überbelastungen erkranken (Zitat aus der Webseite von Dr. Tino Merz).
Die Schulsanierung im Herbst 2002 kam - trotz des hohen finanziellen Engagements der Stadt -
7 Jahre zu spät. Die PCB-Belastung ist seit 1993 bekannt und hätte nach den geltenden Vorschriften bei den bekannten PCB-Konzentrationen über 1000 ng/m³ 1995 begonnen werden müssen. Im November 2003 war die Sanierung des Hauptgebäudes immer noch voll im Gange- teilweise auch unter Missachtung des vorgeschriebenen Schutzes von Schülern und Lehrern vor Schadstoff-haltigem Staub.

Im Herbst 2004 tauchten Gerüchte auf, dass die PCB-Belastung auch nach der Sanierung des Hauptgebäudes in einigen Räumen immer noch fast so hoch sein soll wie vor der Sanierung. Die dazu gehörigen Messwerte befinden sich in den Schubladen des Schulamtes und vermutlich auch der Schulleitung, sie werden nicht bekannt gegeben. Offenbar gilt nach wie vor der Grundsatz des Schutzes des Schul-Images anstelle des Schutzes der Gesundheit von Schülern und Lehrpersonal. Wer empfindlich auf Schadstoffe reagiert, hat eben Pech gehabt, so wie auch einige früh pensionierte und chronisch kranke Lehrerinnen und Lehrer.


Die Sanierung der belasteten Turnhalle war im Oktober 2006 angeblich abgeschlossen (laut WK, 8.11.06). Dabei war noch nicht mal eine „generelle Sanierung“ vorgesehen, weil im 2004 verabschiedeten Doppelhaushalt der Stadt dafür keine Mittel bereitgestellt seien. Mit einer offiziell angegebenen Restbelastung von 198 ng/m³ PCB in der Halle und 273 ng/m³ in den Umkleideräumen war der Richtwert von 300 ng/m³ der hessischen PCB-Richtlinie unterschritten. Wir wissen allerdings nicht, unter welchen Bedingungen diese Werte gemessen wurden (An anderen Schulen wurden beispielsweise vor der Messung die Fenster geöffnet.)

Risiko-Betrachtung: Bedenkt man eine erhöhte Atemrate bei sportlicher Aktivität, wodurch die Schadstoffaufnahme über die Lunge vervielfacht wird, so ist von einer Erhöhung eines chronischen Krankheitsrisikos bei sportlicher Betätigung auszugehen:

Vergleich der Atemraten bei Ruhe und sportlicher Aktivität (m³/Tag) (Nach PCB-Studie LUA NRW 2002, S. 291)

 

Alter

in Ruhe

intensive Bewegung

10-14

23

81

20-75

26

91

Daraus folgt: In der Turnhalle verdreifacht sich die in der Lunge ausgetauschte Luftmenge und damit auch die Schadstoff-Aufnahme bei sportlicher Aktivität. Die Grenzwerte gelten aber für Ruhe-Aktvität!

Wie ernst Gesundheits- und Schulamt ihre gesetzliche Vorsorgepflicht gegenüber Arbeitnehmern und Schülern nehmen, zeigt die Reaktion der Schuldezernentin Thies auf die „eigenmächtige Schließung“ der Turnhalle am 2.6.04: Sie erscheint ihr „unverständlich“. Die „Grüne“ Politikerin beruft sich auf den Sanierungs-Grenzwert für PCB von 3000 ng/m³ und meint, den Sportbetrieb in der mit mehreren Schadstoffen belasteten Turnhalle weiterführen zu können. Der Vorschlag von Thies, dann „Frischluft in die Halle zu pumpen“, ist schon kein Witz mehr.


Zur Sanierung des Hauptgebäudes (2003) bei laufendem Schulbetrieb:

Sie ließ teilweise einige Sicherheitsvorsorgen vermissen:

- Die gerade sanierten Flurbereiche waren eine zeitlang nicht vom Schulbetrieb gegen Staub und Luftschadstoffe abgeschottet. Die Flurtüren zwischen den gerade sanierten Bereichen und dem übrigen Schulgebäude standen offen, Staub und Lufttransport von Schadstoffen gelangen ins übrige Schulgebäude (eigene Beobachtung im Untergeschoss Biologie am 8.5.03.).

- Die Arbeiter trugen teilweise keinen Mundschutz, während sie mit üHochdruckstrahlgebläsen die PCB-verseuchte Fugenmasse entfernen.

- Im Seiten-Flügel mit den Bio- und Chemieräumen wurden die PCB-Fugen einfach mit einem Lack überpinselt anstatt vollständig entfernt zu werden.

Die Bio- und Chemie-Lehrer können das aushalten, die sind ja abgehärtet. Und die Schüler sollen es auch werden. Es gilt das altdeutsche Sprichwort: „Was uns nicht tötet, das macht und nur noch härter“ (Zitat aus der Bundeswehr-Grundausbildung MAusBtl. Glückstadt 1967).

 

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